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Vorwort

Aspekte der Raumnutzung in der Deutschen Gebärdensprache

Frühere Untersuchungen zur Raumnutzung in der Deutschen Gebärdensprache (DGS) haben bereits gezeigt, daß DGS-Sprecher den Raumbereich vor ihrem Körper mit ihren Händen nicht bloß modalitätsbedingt zur Ausführung von Gebärden nutzen, sondern dabei in einem Teil des Gebärdenraums auch neuen, virtuellen Raum mit virtuellen Inhalten konstruieren. Die von Gebärden bezeichneten Dinge (die konzeptualisierten Objekte) und deren Beziehungen geben dem virtuellen Raum seine topologische Struktur, die für alle Gesprächsteilnehmer so lange gilt, bis die Inhalte im diskurs ersetzt werden. In den Lautsprachen verhält es sich im Prinzip nicht anders. Auch Sprecher einer Lautsprache (re)konstruieren im Geist sprachlich ausgedrückte Verhältnisse zwischen bezeichneten Dingen als räumlich konzeptualisierte Verhältnisse zwischen Entitäten. Mit solchen Zusammenhängen beschäftigt sich die (kognitive) Raumlinguistik.

Wie räumliche Konzepte sprachlich kodiert werden und wie sich die Raumkonzeption strukturell in der Grammatik (Phonologie, Morphologie und Syntax) einer Sprache niederschlägt, sind allerdings Fragen, die bisher bloß ansatzweise für die deutsche Lautsprache und so gut wie gar nicht für die DGS beantwortet wurden. Die Arbeit von Jörg Keller schließt viele dieser Lücken in der DGS-Forschung. Einerseits deckt sie die satzgrammatischen Regularitäten bei der Etablierung virtueller Inhalte des Gebärdenraums auf, also die Regeln von Verortungen in Abhängigkeit von der Phonologie, Morphologie und der syntaktischen Kategorie der beteiligten Elemente. Andererseits belegt sie die diskursgrammatischen Interpretationen von Proformen und Verben über ebensolche Raummerkmale.

Keller, Jörg : Aspekte der Raumnutzung in der Deutschen Gebärdensprache. Broschur / Paperback, 636 Seiten, Signum 1998, ISBN 3-927731-62-5. EUR 34,76

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